Honoré Daumier

Honoré Daumiers Welt

Kunst und Gesellschaft in Paris 1830–1880

 

Zur Ausstellung – Bild anklicken!

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Plakat zur Ausstellung Honoré Daumier im Seedamm Kulturzentrum in Pfäffikon Schwyz 2008

 

Daumier…

… gilt als «Übervater» der satirischen Zeichner – auch der Cartoonisten und Karikaturisten des 20. und 21. Jahrhunderts.
Mit seinen über 4000 (!) Lithographien, unzähligen Zeichnungen, Ölbildern und über 100 plastischen Werken hat Daumier ein Gesamtkunstwerk geschaffen, welches eine reiche Inspirationsquelle für viele «ernsthafte» und satirische Künstler darstellt.
Die Faszination für Daumier und seine Zeit des 19. Jahrhunderts im Umbruch hat Daniel Bolsinger seit bald 20 Jahren nie wieder losgelassen. Daraus entstanden ist u.a. die grosse Ausstellung «Honoré Daumiers Welt» (23.11. 2008–15.2.2009) im Seedamm Kulturzentrum in Pfäffikon (Kanton Schwyz).

Seedamm Kulturzentrum

Mit Honoré Daumier (1808, Marseille bis 1879, Valmondois, Val-d’Oise) zeigte das Seedamm Kulturzentrum in einer grossen Ausstellung den Übervater der modernen Karikaturisten, der gleichzeitig zum Mitbegründer der modernen Malerei wurde.
Er kommentierte das Leben in Paris in fein beobachteten, virtuos gezeichneten Szenen und stellte die  korrupten Machthaber in beissenden Karikaturen erbarmungslos bloss – sofern ihn die Zensoren nicht daran hinderten. Sein aussergewöhnliches Bildgedächtnis und sein Sinn für komische Situationen lieferten ihm zu allen Szenen die passenden Gesichtsausdrücke, Gesten und Verhaltensweisen für die Dargestellten.

 - Plakat zur grossen Ausstellung im Seedamm Kulturzentrum in Pfäffikon (SZ) -

Die Ausstellung

Die grosse Ausstellung nahm stark auf das Leben in Paris zur Zeit Daumiers Bezug. Den sozialkritischen Lithographien wurden historische Fotografien aus der Zeit von 1840 bis 1900 gegenübergestellt. Bronzeabgüsse berühmter Werke (zum Beispiel der Figur des «Ratapoil» oder einiger Parlamentarierbüsten) dokumentierten das plastische Gestalten Daumiers. In thematischen Stationen wurde der Künstler, dessen Mitstreiter und politischen Gegner vorgestellt. Ein inszeniertes Malatelier, ein Fotostudio um 1900 (mit der Möglichkeit, sich fotografieren zu lassen), eine Dokumentation zur Lithographietechnik und weitere Stationen begleiteten den Besucher auf dieser Zeitreise. Die filmische Bildcollage schloss den reichen Bilderreigen mit einem Ausflug nach Paris ab. Die in Europa wohl grösste Ausstellung zum Daumier-Jahr 2008 richtete sich an ein breites Publikum mit der Absicht, den Künstler Daumier und seine Zeit in Paris lebendig werden zu lassen. Die Schau konnte nur dank besten Kontakten mit Sammlern in Deutschland und der Schweiz realisiert werden. Grosse Hilfe und ein Grossteil der Leihgaben wurden von Lilian und Dieter Noack und ihrem Daumier Register in Ascona grosszügig zur Verfügung gestellt.

 

Daumier DVD Booklet– Bitte Bild anklicken

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Das pralle Leben

Daumier beobachtete seine Umwelt aus nächster Nähe, aber auch gleichzeitig wie mit einem Fernrohr aus luftiger Höhe. Als Teil dieser (klein-)bürgerlichen Gesellschaft war er mit allen Lebensumständen seiner Zeitgenossen bestens vertraut, er schaffte es allerdings ausgezeichnet, die nötige kritische Distanz zu den Vorgängen in Politik und Gesellschaft zu wahren. Nach dem Motto «Il faut être de son temps!» war er über alle Tendenzen seiner Zeit informiert und kommentierte sie ausgiebig und unnachahmlich in seinen satirischen Lithographien. In diesem Fundus zu forschen – oder die Ausstellung im Seedamm Kulturzentrum anzuschauen –  heisst, sich auf eine Reise in eine gefühlsmässig weit entfernte Zeit zu machen, die jedoch bei näherem Betrachten immer moderner und mit der heutigen Zeit immer vergleichbarer wird. Das lange Jahrhundert des Aufbruchs in die Moderne setzte Entwicklungen in Gang, deren Auswirkungen wir im Positiven wie im Negativen spüren: vom Haifischkapitalismus über die Hektik des Lebens in der Grossstadt, bis hin zu den politischen Machenschaften der herrschenden Klasse reicht das Spektrum der Themen.

Fortschritte

Während Daumiers Lebenszeit verlagerte sich die handwerkliche Herstellung von Waren in Manufakturen in die neuen Fabriken mit ihren von Dampf angetriebenen Produktionsmaschinen. Ein Arbeiterproletariat wuchs heran, welches mit den drückenden Sorgen der Armut und der monotonen und gefährlichen Arbeit an den Maschinen zu kämpfen hatte. Die Eisenbahn verband die Städte Europas immer schneller miteinander, Waren und Menschen liessen sich nun in kurzer Zeit verschieben. An den Weltausstellungen (zum Beispiel Paris 1855 und 1889 und 1900) konnte man die Fortschritte der modernen Gesellschaft bestaunen. In diesen riesigen Leistungsschauen wetteiferten die Nationen um die Vorherrschaft in der Warenproduktion und damit auch der politischen Macht. Im Kontrast dazu stehen die Slums in Paris oder weite Teile Frankreichs, die von diesen Fortschritten kaum profitierten.

Gezeichnete Satire

Daumiers Lithographien besitzen oft eine unerwartete Aktualität, da sich die menschlichen Dramen, absurden und komischen Situationen von damals nicht sonderlich vom heutigen Verhalten der Menschen unterscheiden – nur die Verpackung hat sich geändert. Für die Zeitschriften «La Caricature», «Le Charivari» und für weitere Publikationen schuf er über 4000, direkt auf den Stein gezeichnete Lithographien, sowie mehr als 1000 Holzschnitte. In mehreren hundert Zeichnungen lotete er die Möglichkeiten des Ausdrucks tief aus. Daumier war ebenso virtuos im Umgang mit dem Pinsel und dem Modellierholz. Seine Ölbilder entstanden abseits der Öffentlichkeit parallel zu seinem Tageswerk. Dabei verfolgte er über längere Zeiträume hinweg verschiedene Themen wie Gaukler, Don Quijote oder Flüchtende.
Seine mit Ton geformten Plastiken von Parlamentariern und weitere Darstellungen nehmen die Formensprache Auguste Rodins vorweg.

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